"Spuren"
ist ein Buch der ostdeutschen Wende. Ihm liegt der Stadtbebauungs-plan
von Wilhelm-Pieck-Stadt Guben zugrunde, eine Bebauungsvision,
die sich nicht erfüllte, etwas, das sich erledigt hatte wie
so vieles in dieser Zeit. Diese großen Bogen, mehrfach gefaltetes
Architektenpapier, gezeichnet von Benutzungsspuren, waren lebendige
Geschichte. Graphisch reizvoll stehen die korrekten zarten Linien
auf dem geheimnisvoll bläulich-rosa-violetten Ton der Ablichtungen.
Durchscheinen lassen, abdecken, übermalen - das Schaffen
neuer Tatsachen war der Gestaltungsgedanke. Kraftvoll in lebendigem
Duktus wird das Strichnetz verletzt und überlagert. Das Grau
der gegenüber liegenden Seiten wirkt ausgleichend und der
Ratlosigkeit gemäß. Gold als transzendente Farbe und
Verheißung ist eine Vision, nichts Reales.
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