Die Sonne, "das Symbol ewiger menschlicher
Sehnsucht nach Wärme und Licht" (Bernd Pilz), hat trotz
wissenschaftlicher Erkenntnisse ihre Faszination nicht verloren.
Die
frühen Malereien der Kinder zeigen die Sonnen meist links
oder rechts oben angeschnitten. Oft ist sie schmallippig mit großen
Augen und wackeligen Strahlen. Hier ist die Sonne ein guter Stern.
Das
Anthropomorphe ist tragend in diesem Buch. Es ist eine fragmentarische
Huldigung, mit einem Text aus dem Alten Ägypten beginnend,
bis in die Gegen- wart. Texte und Gedichte zeigen eine unterschiedliche
Sicht auf das Thema. Echnaton, Goethe, Gleim, Hölderlin,
und Heine preisen die Schönheit des Gestirns. John Donne
macht die Sonne irden; aus der Ehrerbietung tritt sie in die Alltäglichkeit.
Grabbes Ohnmacht gegen die Sonne läßt sie in seiner
Wut zum unantastbaren Gegenüber werden. In der Beschreibung
erscheint sie bei Trakl und Schlott. Für Thomas Rosenlöcher
ist sie ein Motor von gewaltiger Triebkraft und Ingeborg Arlts
Sonne ist in all ihrer Kraft hilflos gegen die Aggressivität
menschlichen Wirkens.
Der
Zeitgeist und die individuelle Befindlichkeit prägen den
lyrischen Ausdruck der Sonnen-Charaktere. In den Farbblättern
spiegelt sich dieser besondere Ausdruck; die Farbigkeit entspricht
dem Inhalt. Andere Bezüge in den Texten und Gedichten sind
zugunsten des Sonnenthemas zurückgenommen. |