"Schneetag" und "Unter Schlittschuhläufern" sind Naturgedichte mit der sogenannten "Zweiten Ebene". Es ist das Benennen menschlicher Verhaltens- weisen in gesellschaftlicher Umbruchsituation. Die Gedichte zeigen in epigram- matischer Geschliffenheit, wie gut doch die Glatten vorwärts kommen. Frostig, ja verächtlich richten sie sich gegen Verlogenheit und Schönfärberei. Die Welt ist kalt, sagen die Verse, die unverkennbar aus heißem Herzen kommen.

Das und die Kraft der sparsamen Sprache waren Anreger zu dem Buch. Zugunsten der Lesbarkeit wählte Sigrid Noack eine klare, eher schlichte Schriftform. Die Platzierung des Textes auf den Seiten entspricht der Vorgabe durch Ingeborg Arlt. Der Textinhalt bestimmte die Form. Das Helle Blau prägt den stark unterkühlten Charakter der Komposition. Aggressive Spiegelsplitter steigern diesen Ausdruck.

Der schnelle Wechsel von Flächen in Weiß, Blau und Schwarz und aufgeris- senen Flächen schaffen Unruhe. Schwarze Rhythmen in Dichte und Offenheit, Flächen und Linien wirken skriptural. Ihre Lebendigkeit steht kontrastreich mit respektvollem Abstand zur klaren Schrift der Gedichte. Souverän, fast gelas- sen wirkt dagegen der Text. Die schweren Rhythmen verbinden alle Gegen- sätzlichkeit der künstlerischen Mittel zu einer geschlossenen Komposition. Malerische Auslassungen, Linien und Spritzer dynamisieren und dramatisieren das Buchgeschehen.

 
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