gaunerzinken  
   

Gaunerzinken sind sowohl historische Kürzel als auch Symbole neuester Zeitgeschichte. Nach dem Fall der innerdeutschen Grenze wurden sie im Osten Deutschlands neben Türen und Fenstern sichtbar, beunruhigend für die "Bezeichneten".

Den Ursprung der Gaunerzinken vermutet man im Patrin. Es ist die "Sprache der Sprachlosen" (Klaus Dieter Brunotte), die der Fahrenden, nicht Sesshaften, eine lebendige Sprache, die sich den sich verändernden Lebensverhältnissen anpasst und sich fortentwickelt. In ihr verständigen Menschen, die auf der Straße leben, über die Sesshaften, Etablierten, von denen sie abhängig sind.

Klaus Dieter Brunottes Gedichte sind moderne Vagantenlyrik: metrisch vielfältig, satirisch, tragikomisch. Der Komponist Michael Schenk unterstreicht durch Toncollagen und musikalische Einfälle das Milieu. Der Chartakter des Buches, auch der Corpus des Schubers ist rustikal. Gerissene Blätter, Fundstücken gleich, Packpapier und Sand sind ruppig und dem Ausdruck gemäß. Das Buch, entstanden 1995, ist eine seismographische Reaktion auf die Zeichen der Zeit.

   
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