Der Ursprung der Gaunerzinken liegt wahrscheinlich im Patrin, den Schriftzeichen
der Zigeunersprache. Es sind Zeichen des fahrenden Volkes, die zur Verständigung
untereinander dienen. Menschen, Situationen und Orte werden beschrieben, zum
Beispiel „Die Leute sind ruppig“, „Fromm tun“, „Bissiger
Hund“, „Aufdringlich werden“.
Diese historisch belegten Zeichen wurden durch Sigrid Noack einer schöpferischen
Verwandlung unterzogen. Die Techniken sind Gouachen, Assemblagen. In ihrer Geschlossenheit
gibt die Ausstellung das soziale Anliegen frei. Von der historischen Entstehung
über die Wiederbelebung nach der Grenzöffnung innerhalb Deutschlands,
als diese Zeichen im Berliner Raum verstärkt wieder erschienen, zeigt sich
klar: Die Gaunerzinken sind eine lebendige Sprache im gesellschaftlichen Kontext.
Bestandteil der Ausstellung ist das Künstlerbuch „Gaunerzinken“.
Zur Eröffnung ist eine literarisch-musikalische Veranstaltung möglich.
Die Gedichte aus dem Künstlerbuch, verfaßt von Klaus-Dieter Brunotte,
und die dazugehörige Musik, komponiert von Dr. Michael Schenk, können
vorgetragen werden.